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Die Organuhr: unserer innerer Kompass

 

 

Die Organuhr nach TCM

Nach der traditionellen Chinesischen Medizin hat jedes Organ seine Arbeits- und Ruhezeiten. Diese sind hier in der Organuhr (Illustration: Carstens-Stiftung) dargestellt. Ihre Lehre hilft uns, im Einklang mit unserem natürlichen Rhythmus zu leben - und so Krankheiten vorzubeugen.

 

Unsere Lebensenergie hängt laut TCM vor allem von zwei Quellen ab: dem Blut und dem Qi (Energie, Atem, Fluidum). Hier gleichen sich die asiatischen Philosophien. Im Yoga spricht man von Prana, im Ayurveda von Ojas: Energie, die uns am Leben hält und die es gilt zu schonen und aufzubauen.

Der ThaiVedic-Ansatz

ThaiVedic Yoga (thaivedic.com) geht von einer nicht-dualistischen Tantra Philosophie aus die besagt, dass alle Dinge und Lebewesen durch ein Energiefeld miteinander verbunden sind. Sprachlich wird das ayurvedische System der Elemente und Dosha's benutzt, welches auch auf andere Bereiche im Leben anwendbar ist. Dies erleichtert eine interdisziplinäre Verständigung.

 

Die drei Dosha's Vata, Pitta und Kapha bilden die naturphilosophische Grundlage des Ayurveda. Ihnen werden - wie auch den Vajus (darauf komme ich noch zu sprechen) - die fünf Elemente Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde zugeordnet. Die Elemente haben spezifische Qualitäten, die auf uns einwirken. Wenn die Dosha's sich im Gleichgewicht befinden, unterstützen sie unseren Körper in seinen Funktionen. Geraten sie aus der Balance sind wir anfälliger für Krankheiten. Die Qualitäten der Elemente ermöglichen es uns in diesem Fall, eine optimale Behandlung abzustimmen.

 

In Ayurveda ist nichts einfach nur gut oder schlecht. Wir betrachten Dinge durch die Farben der Elemente. Alles hat seine Daseinsberechtigung im Leben: es kommt auf die Zeit, die Saison, das Individuum und den Ort an. Wenn wir das Leben auf diese Weise betrachten, hören wir auf Dinge zu beurteilen und können eher die Verbindung zwischen uns selbst und der Umgebung schaffen und erhalten.

In der kalten Jahreszeit sind unsere Dosha's vor besondere Herausforderungen gestellt, da die „kalten Einflüsse” sprunghaft ansteigen. Und auch unser Verdauungsfeuer, im Ayurveda Agni genannt, braucht dann stärkere Impulse, um den nasskalten Temperaturen zu trotzen. Die Kälte macht uns also generell anfälliger für körperliche und psychische Dysbalancen wie Atemwegs- und Erkältungskrankheiten oder allgemeine Müdigkeit und Erschöpfungszustände.

 

Mit einer gesunden Lebensführung, einer geregelten, ausgewogenen Ernährung und psychischer Stabilität können wir uns aber Gutes tun und unser System stärken; auch wenn wir nicht alles immer selbst beeinflussen können. Unsere Ernährung und unsere Asanapraxis lassen sich sehr wohl bewusst steuern. 


Die Ernährung trägt einen entscheidende Rolle zu unserem Wohlbefinden bei. Die Grundsätze für eine ayurvedische Ernährung sind einfach: Meide kalte und schwer verdaulichen Speisen, ebenso saure und schleimfördernde Nahrungsmittel – besonders im Winter. Lieber saisonale, regionale Lebensmittel, welche leicht zu verdauen sind. Denn nur vollständig verdaute Nahrung kann in Kraft, Stärke und Lebensenergie umgewandelt werden und die Widerstandsfähigkeit unseres Körpers stärken. Also nimm dir die Zeit für eine liebevolle Essenzubereitung und geniesse die wohltuende Kost in Ruhe.

 

Unsere Asanapraxis könnten wir nach dem Ansatz von ThaiVedic unter Berücksichtigung des jeweilig vorherrschenden Dosha's anpassen und sie nach der Uhrzeit richten. Denn je nach Sonnenstand ist ein bestimmtes Dosha stärker und somit eine ruhigere oder aktivere Praxis empfehlenswerter.

Generell wirkt sich Bewegung positiv auf unser Immunsystem aus. Der Schlüssel ist, wie bei so vielem im Leben, die richtige Balance zwischen Aktivität und Entspannung. Und genau das lehrt uns Ayurveda und Yoga: den Dualismus von Ruhe und Bewegung, von Spannung und Entspannung, von Musse und Arbeit, von Schlafen und Wachsein, den eine gesunde Lebensführung ausmacht.


Die Organuhr in der Schulmedizin

In den 80er-Jahren stiess man bei Fruchtfliegen erstmals auf ein Gen, welches die innere Uhr steuert. Die Chronobiologen Hall, Rosbash und Young bekamen dafür 2017 den Nobelpreis.

 

Mittlerweile weiss die Schulmedizin: Unsere „Hauptuhr“ sitzt im suprachiasmatischen Kern, ein Teil des Hypothalamus, also im Zwischenhirn. Dort wird unser innerer Rhythmus gesteuert. Über die Körpertemperatur, Impulse an das Nervensystem, Hormone und andere Botenstoffe. Der innere Rhythmus dauert im Schnitt 24,2 Stunden. Diese innere Uhr wird durch das Tageslicht, welches auf das Auge trifft, synchronisiert.

 

Neben der Hauptuhr im Gehirn gibt es auch periphere innere Uhren in den Körperzellen. Sie werden zwar von der Hauptuhr synchronisiert, ticken aber auch unabhängig von ihr. So kann deshalb zum Beispiel die Leber weiter in ihrem Rhythmus arbeiten, auch wenn die Hauptuhr defekt ist. Auf der anderen Seite kann die Hauptuhr gestört werden, wenn wir z.B. mitten in der Nacht essen.